|
Unterrichtsmaterial
Unterrichtsreihe: „Buße und Umkehr“ (Sekundarstufen)
5. Geschichte „Die weißen Tücher“
Die weißen Tücher (Autor unbekannt)
Im Abteil eines Schnellzuges saß ein junger Mann. Er war schäbig gekleidet und sah verwahrlost aus. Es gab nur wenige Fahrgäste. Ein Herr stieg noch zu. Er war älter und machte einen vornehmen Eindruck. Er sah den jungen Mann, murmelte etwas vor sich hin und nahm den Platz schräg gegenüber ein. Sie blieben allein im Abteil, und lange Zeit fiel kein Wort. Jeder hing seinen Gedanken nach. Nur manchmal musterten sie einander mit einem verstohlenen Blick, der eher Verachtung als Sympathie auszudrücken schien. Schließlich brach der Jüngere das Schweigen, und er begann zu erzählen:
"Vor 4 Jahren - ich war kaum 16 geworden - bin ich auf dieser Strecke in umgekehrter Richtung von zu Haus weggefahren. Die Eltern haben ständig an mir herumgenörgelt, und nichts an mir war ihnen recht. Ich war damals überzeugt, dass sie mich ohnehin nicht mehr mögen. Eines Abends hat sich eine günstige Gelegenheit geboten. Ich konnte mich heimlich mit Geld versorgen und stahl mich davon. Seither habe ich vieles erlebt: Freiheit und Glück nur selten, oft aber Einsamkeit und Leere. Vor 14 Tagen habe ich meinen Eltern das erste Mal geschrieben: Wenn ich heimkommen darf, dann sollten sie ein weißes Tuch an den großen Nussbaum vor dem Haus hängen. Heute würde ich mit diesem Zug vorbeifahren."
Je näher der Zug dem Heimatort des jungen Mannes kam, umso unruhiger wurde dieser. Die Spannung war nicht mehr auszuhalten und übertrug sich auf seinen Begleiter.
Da kam der Zug um die letzte Kurve und - der Nussbaum war über und über mit weißen Tüchern behangen.
1. Ende schreiben
2. Gruppen bilden
a. Verziehen |
|
b. Nicht verziehen |
Sprecher |
|
Sprecher |
3. Ende vorlesen (Original)
4.
Warum viele Tücher?
5. AB Baum: beschriften
mit Gründen
6. Pappbaum mit weißen Blättern zum Anheften, Fragenkatalog zum Inhalt
7. Wer verzeiht, wenn sonst keiner da ist?
nach oben
|